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Afrika in den Medien: Bad News dominieren

Attraktivität ist immer auch ein Resultat guter, positiver Presse. Dies gilt für Menschen, Produkte, Unternehmen genauso wie für Länder und Märkte. Wenn diese These zutrifft, dann wird es Afrika auch in Zukunft schwer haben, breit gestreutes Unternehmerinteresse zu wecken. Denn immer noch spielt der Kontinent in den Medien eine sehr kleine Rolle, sein Image wird nach wie vor negativ besetzt.

Positives bleibt auf der Strecke
Dabei hat Afrika durchaus Positives zu vermelden. Diese heterogene Region mit ihren unzähligen Kulturen verfügt über immer besser ausgebildete, fähige Menschen. Afrika glänzt an einigen Orten im weltweiten Vergleich mit überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstumsraten, großem Entwicklungspotenzial und nahezu unerschöpflichen Rohstoffreserven. Von diesen Erfolgserlebnissen kommt jedoch nahezu nichts in den Medien an. Hört man sich unter Medienexperten um, dann sind die Gründe für diese unterschiedliche Wahrnehmung vielfältig.*

Stereotypisch und hausgemacht
Da ist das Argument der geringen weltwirtschaftlichen Bedeutung des schwarzen Kontinents. Was kein ökonomisches Gewicht habe, könne nicht gut sein. Den westlichen Berichterstattern fehle es aufgrund von Budgetengpässen ihrer Redaktionen zudem an intensiven und persönlichen vor-Ort-Eindrücken. Oberflächliche Kenntnisse verhindern ein differenziertes, realistische(re)s Bild. Anders gesagt: Es fehle vielen westlichen Reportern der sozio-kulturelle Hintergrund zur vorurteils- und stereotypfreien Reportage. Aber auch wenn Afrikaner über ihre Heimat berichten, geschehe das häufig negativ. Das sei ihrer mangelnden Identifikation mit den Regimen in den jeweiligen Ländern geschuldet, folglich berichte man eher über Missstände.*

Empirisch untermauert
Studierende des Instituts für Journalistik der TU Dortmund haben über einen Zeitraum von vier Wochen die Berichterstattung über Afrika in sieben Zeitungen ausgewertet. Im Erhebungszeitraum vom 24. April bis zum 21. Mai 2013 wurden 211 Artikel mit Afrikabezug abgedruckt. Das Gros der Artikel ist in der FAZ, TAZ und der Welt erschienen. Themen, die in diesem Zeitraum die Berichterstattung dominierten, waren Krieg, Kriminalität, Krisen, Krankheiten und Katastrophen (5-K) sowie Politik. Lediglich acht Prozent der Berichte befassten sich mit wirtschaftlichen Themen. Im Bezugszeitraum wurde vornehmlich über Mali, Ägypten, Nigeria sowie Südafrika berichtet. Den Großteil der Berichte erstellten Agenturen und Autoren in Deutschland, nur 17 Prozent der Berichte wurden von Auslandskorrespondenten erstellt. Insgesamt spielte Afrika im Beobachtungszeitraum kaum eine Rolle in den beobachteten Medien.

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Quelle: TU Dortmund

* Gehört und notiert im Rahmen der FachtagungAfrika 3.0 -Mediale Abbilder und Zerrbilder eines Kontinents im Wandel und deren Wirkung“, Dortmund, 21. Juni 2013

(Bildnachweise: © Maksym Yemelyanov – Fotolia.com, Mark Knobil – Wikimedia Commons)

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