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Interview: Wir wollen weitere Verkehrsrechte außerhalb Südafrikas erlangen

2017 feiert South African Airways (SAA) den zehnten Geburtstag seiner Flugverbindung zwischen München und Johannesburg. Für Michael Bentele, Head of Europe der südafrikanischen Fluggesellschaft, werden afrikanische Destinationen an Attraktivität zulegen. Welche Trends das Unternehmen beobachtet und welche Region im besonderen strategischen Interesse der Airline steht, darüber berichtet er im Gespräch mit blog:subsahara-afrika.

blog:subsahara-afrika: Herr Bentele, für Deutschland ist Südafrika traditionell der wichtigste Wirtschaftspartner auf dem Kontinent. Wie begleitet SAA diese Geschäftsbeziehung?

Michael Bentele: Bereits seit 1952 fliegt SAA nach Deutschland und ist damit die beständigste Fluggesellschaft für die Fernstrecke am Frankfurter Flughafen. Diese lange Tradition ist zum einen auf das fortwährend gute Verhältnis der beiden Länder untereinander zurück zu führen, aber auch auf die sich stetig weiterentwickelnde Wirtschaft in Südafrika und Deutschland. Der Tourismus ist zwar seit jeher einer der relevantesten Wirtschaftszweige Südafrikas, in den letzten zwei Dekaden konnte sich das Land jedoch auch als attraktiver Standort großer Konzerne z.B. aus der Automobil- und Chemiebranche etablieren. In unserem Frankfurter Büro haben wir Mitarbeiter, welche ausschließlich Geschäftsreisende betreuen. Zudem bietet SAA für Firmen, die regelmäßig Geschäftsbeziehungen ins südliche Afrika pflegen, gesonderte Firmenverträge mit attraktiven Konditionen an.

blog:subsahara-afrika: Wie behauptet sich SAA auf dieser Flugroute gegenüber der wachsenden Konkurrenz vor allem aus Nahost?

Bentele: SAA bietet ganzjährig Nonstop-Verbindungen einmal täglich ab Frankfurt und einmal täglich ab München nach Johannesburg an. In der Economy Class kann SAA mit einem großzügigen Sitzplatzabstand punkten und auch die Business Class bietet Geschäftsreisenden ein Plus an Komfort. Darüber hinaus können sich unsere Kunden auf erlesene Premiumweine aus Südafrika an Bord unserer Flieger freuen. Im Vergleich zur Konkurrenz profitieren Reisende der SAA des Weiteren von hervorragenden Anschlussverbindungen zu anderen Destinationen auf dem afrikanischen Kontinent, welche zeitlich bestens auf die Langstreckenflüge angepasst sind. Durch die Star Alliance-Partner besteht außerdem ein umfangreiches Flugzubringerangebot an den Frankfurter und Münchner Flughafen. Die Mitgliedschaft in der Star Alliance ermöglicht Business Class-Reisenden den Zutritt zu den internationalen Flughafenlounges. Ein Vorteil gegenüber anderen Airlines ist unsere persönliche Betreuung durch Sales-Mitarbeiter, welche die Unternehmen regelmäßig besuchen und für sämtliche Belange direkter Ansprechpartner sind.

blog:subsahara-afrika: Welche Trends können Sie von den Fluggast- und Frachtzahlentwicklungen Ihres Unternehmens ablesen?

Bentele: Wir sehen, dass der Handel und die Geschäftsbeziehungen nicht mehr nur auf Südafrika beschränkt sind, sondern sich auf die angrenzenden Länder der Southern African Development Community immer stärker ausweiten. Produzierende Unternehmen öffnen neue Fertigungsstätten und Exporte sowie Importe aus diesen Ländern steigen, was wir natürlich an einer anziehenden Nachfrage spüren. Destinationen im südlichen Afrika außerhalb Südafrikas gewinnen auch im touristischen Wirtschaftssektor an Popularität, worauf wir mit entsprechenden Kapazitätsanpassungen reagieren, wie zuletzt mit zusätzlichen Flügen nach Mauritius. Darüber hinaus rechnen wir in Westafrika aufgrund des enormen Bevölkerungswachstums und expandierender Wirtschaftsbeziehungen mit einer steigenden Nachfrage im Passagier- und Frachtbereich. Aktuell arbeiten wir an einem Hub im westlichen Afrika.

blog:subsahara-afrika: Wie sieht die Strategie Ihres Unternehmens für Westafrika konkret aus?

Bentele: SAA wird sich die nächsten Jahre darauf konzentrieren, die Wirtschaftsräume innerhalb Westafrikas miteinander zu verbinden und diese zusätzlich mit Südafrika zu vernetzen. SAA baut in Accra, Ghana, ein Drehkreuz für Flüge zwischen Johannesburg und Washington, D.C., USA, auf. Zudem erhöht das Unternehmen die Frequenzen und Kapazitäten nach Lagos und nimmt innerafrikanische Flüge von Libreville, Gabun, nach Cotonou, Benin, in Verbindung mit Johannesburg auf.

blog:subsahara-afrika: Wie soll Deutschland an die neuen afrikanischen Ziele angebunden werden?

Bentele: Die für den europäischen Markt relevanten Flugverbindungen sind bereits bestens auf die Langstreckenflüge von Deutschland abgestimmt. Zudem erhöhen wir die Frequenzen bei steigendem Bedarf. Weil unsere Flugstrecken mit einem Umstieg in Johannesburg nur für einen Teil unserer Kunden attraktiv sind, arbeiten wir weiterhin intensiv daran, Verkehrsrechte außerhalb Südafrikas zu erlangen, um unsere Flüge auch in anderen Märkten anbieten zu können und eine größere Kundengruppe zu erreichen.

blog:subsahara-afrika: Der afrikanische Flugverkehr gilt als stark reguliert. Wie realistisch ist eine zügige Anbindung der afrikanischen Destinationen an die großen Hubs des Kontinents?

Bentele: Afrika wird als der am stärksten wachsende Kontinent gehandelt, demnach ist dort in den nächsten Jahren auch mit einem Ausbau der Infrastruktur zu rechnen, schon allein aufgrund der riesigen Rohstoffmengen. Eine schnelle Anbindung afrikanischer Destinationen ist natürlich nicht nur abhängig von den Bemühungen einer Fluggesellschaft um Flugrechte, sondern unterliegt auch der jeweiligen politischen Ausrichtung beziehungsweise Bereitschaft der einzelnen Staaten. SAA bemüht sich diese Entwicklungen im afrikanischen Luftverkehr positiv zu beeinflussen, wo möglich.

blog:subsahara-afrika: Gerade im innerafrikanischen Flugverkehr kommt es aufgrund von Sicherheitsmängeln immer wieder zu Unfällen. Mit welchen Argumenten beruhigt SAA deutsche Flugreisende?

Bentele: SAA ist eine Fluggesellschaft mit langer Tradition und fliegt bereits seit 1934. Als Mitglied der International Air Transport Association, IATA, gewährleisten wir die Einhaltung weltweiter Sicherheitsstandards im Luftverkehr. Sicherheit hat bei der SAA seit Beginn oberste Priorität. Wir haben ein ausgezeichnetes Technik-Team in Südafrika, in Deutschland werden unsere Maschinen regelmäßig von Lufthansa gewartet. Als Mitglied der Star Alliance erfüllen wir die höchsten Voraussetzungen in der Flugsicherheit und wurden von Skytrax, einer unabhängigen Beratungsgesellschaft, die regelmäßig Reisende bzgl. der Qualität von Fluggesellschaften befragt, in diesem Jahr das 14. Mal in Folge zur „Best Airline in Africa“ gekürt. Des Weiteren wurden wir als 4 Sterne-Airline ausgezeichnet und sind somit mit renommierten Airlines wie Lufthansa qualitativ auf einem Niveau, worauf wir sehr stolz sind.

saa_benteleMichael Bentele ist bereits seit 1995 an Bord der South African Airways in Frankfurt und dort seit 2005 Regional General Manager für Europa. Er studierte an der Fachhochschule Heilbronn Betriebswirtschaft und hält Postgraduiertendiplome im Bereich Tourismus Management von Universitäten in Großbritannien und Frankreich. Michael Bentele war zuvor im Lufthansa Head Office im Bereich Marketing und Sales tätig. Kontakt: Sales Support Frankfurt, Tel.: 069 29980376, E-Mail: frasalessupoort@flysaa.com, Website: www.flysaa.com.

(Bildnachweis: South African Airways, Frankfurt)

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