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Neue Afrika-Kooperationsbörse fördert Vernetzung von Unternehmen

Seit kurzem ist eine Kooperationsdatenbank der IHK Hannover am Start, die für Unternehmen mit Interesse am Geschäft mit Afrika interessant sein kann. Afrika-Experte Tonio Boer berichtet im Interview mit blog:subsahara-afrika, welchen Nutzen die IHK-Datenbank bietet, wer und wie man Zugang findet und was die IHK in Sachen Afrika noch so bietet.

blog:subsahara-afrika: Herr Boer, erklären Sie unseren Lesern bitte, was die „Kooperationsdatenbank Afrika“ ist?

Tonio Boer: Die Kooperationsdatenbank Afrika ist ein kostenloses, niedrigschwelliges Angebot um den Austausch zwischen deutschen Unternehmen mit Ziel Afrika zu befördern. In die Datenbank können Unternehmen Angebote oder Gesuche für Dienstleistungen oder Produkte eintragen, die bei unternehmerischen Projekten in Afrika benötigt werden. Unternehmen können sich so direkt vernetzen und gegenseitig unterstützen und dabei über die Vermarktung ihrer Dienstleistungen oder Produkte Geld verdienen.

blog:subsahara-afrika: Wie ist die Idee der Einrichtung einer Datenbank entstanden?

Boer: Die Idee ist im intensiven Austausch mit unseren Mitgliedsunternehmen entstanden, die seit Jahren hören, dass Afrika ein chancenreicher Kontinent sei, und sich daher für einen Markteinstieg interessieren. Afrika ist sicherlich chancenreich, allerdings benötigt man einen langen Atem, viel Vorbereitung, ein wenig Risikofreude und verlässliche Kontakte. Unternehmen trauen sich oft nicht im Alleingang, ein zu großes Projekt in Afrika anzustoßen, und wünschen sich belastbare Erfahrungsberichte, Tipps und Kontakte. Unternehmen die bereits Geschäfte in Afrika gemacht haben, wissen meist am besten, wie die Märkte funktionieren, und was benötigt wird, um gute Geschäfte zu machen. Zudem existieren häufig bereits gute Geschäftskontakte, von denen auch andere Unternehmen profitieren können. Die Datenbank gibt die Möglichkeit, Bedarfe aber auch Erfahrungen auszutauschen, und sehr gezielt nach Produkten und Dienstleistungen zu suchen, die für ein Afrikageschäft benötigt werden. So etwas hat bisher auf dem deutschen Markt gefehlt und genau hier setzen wir an.

blog:subsahara-afrika: Wie finden Unternehmen Eingang in die Datenbank?

Boer: Über die Internetseite der IHK Hannover unter www.hannover.ihk.de/kooperationafrika. Von dort aus gelangt man zu den Bereichen „Kooperationsangebot oder –gesuch aufgeben“ und „Kooperationsangebot oder –gesuch anzeigen“. Die Nutzung der Kooperationsdatenbank ist kostenlos und ohne vorherige Registrierung möglich. Bevor die Annoncen online gestellt werden, prüfen wir lediglich, ob die Eingaben korrekt sind. Sollte etwas fehlen oder falsch eingetragen sein, kontaktieren wir die Eintragenden.

Einblick in die Kooperationsdatenbank Afrika

blog:subsahara-afrika: Für die Kontaktaufnahme sind die potenziellen Partner aber selbst zuständig?

Boer: Das ist vollkommen richtig. Wir stellen den Rahmen zur Verfügung, am Ende können sich potenzielle Partner direkt selbst kontaktieren, alle notwendigen Informationen dazu befinden sich in den Annoncen.

blog:subsahara-afrika: Afrika bietet enorme Perspektiven und Chancen. Leider stammen aus Teilen dieser Region auch unseriöse Anfragen mit betrügerischen Absichten. Wie verhindern Sie, dass solche schwarzen Schafe Eingang in die Datenbank finden?

Boer: Das Angebot richtet sich an Unternehmen mit Sitz in Deutschland. Dadurch werden z. B. Mitglieder der Nigeria- oder Ghana-Connection von vornherein ausgeschlossen. Zudem werden die Einträge vor Veröffentlichung durch uns geprüft. Sollten wir Bedenken bei einzelnen Punkten haben, werden die Eintragenden von uns kontaktiert. Für‘s Geschäftemachen sind aber am Ende, wie bei jeder Transaktion, die Beteiligten selbst verantwortlich. Mit allen Prüfungen die dazu gehören.

blog:subsahara-afrika: Wie sind die ersten Reaktionen?

Boer: Wir bekommen viel positives Feedback und Nachfragen von Unternehmen. Wir hoffen, dass sich dies am Ende auch in der Anzahl der Einträge niederschlägt. Das Angebot scheint in jedem Fall eine Lücke zu schließen. Allerdings sind wir in Deutschland auch sehr sensibel, wenn es darum geht, Daten quasi öffentlich im Netz zu hinterlegen. Ich glaube, dass Einige daher noch zögern.

blog:subsahara-afrika: Die IHK Hannover bietet neben der Datenbank auch eine „Arbeitsgruppe Afrika“. Was bietet die Arbeitsgruppe Unternehmen, wie kann man in ihr mitarbeiten?

Boer: Die Datenbank ergänzt die vor zwei Jahren gestartete Arbeitsgruppe Afrika mit inzwischen mehr als 160 Afrika interessierten Unternehmern. Die Gruppe trifft sich drei bis vier Mal pro Jahr in der IHK, um sich zu vernetzen und auszutauschen. Wir stellen den Rahmen zur Verfügung und organisieren den fachlichen Input, um Unternehmer an den afrikanischen Kontinent heranzuführen. Mitglieder können sich einbringen, indem sie Themenvorschläge machen, oder selbst eine Präsentation halten. Die Teilnahme an den Sitzungen ist kostenlos. Interessierte melden sich per Mail bei mir an.

boerTonio Boer arbeitet seit 2011 bei der Industrie- und Handelskammer in Hannover. Seit August 2014 ist er als Länderreferent für Afrika, Europa und Levante in der Abteilung International tätig. Kontakt: Tel.: 0511 3107-501, E-Mail: boer@hannover.ihk.de.

 

(Bildnachweis: Sergey Nivens und 1xpert – Fotolia.com)

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