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Panafrikanische Freihandelszone: Noch ein weiter Weg zur Zollunion

Die panafrikanische Freihandelszone bietet große Chancen für den afrikanischen Kontinent. Mit lediglich 17 Prozent ist der innerafrikanische Handel allerdings noch schwach. Vor allem die schlechte Verkehrsinfrastruktur und die überbordende Bürokratie identifiziert Dr. Campos Nave von Rödl & Partner im IHK-Webinar als primäre Ursachen.

Das vornehmliche Ziel der African Continental Free Trade Area (AfCFTA) sei die Schaffung der Voraussetzungen für einen gemeinsamen Binnenmarkt mit freiem Waren-, Dienstleistungs- und Personenverkehr auf dem afrikanischen Kontinent. Die Umsetzung der Zollunion sei allerdings noch ein weiter Weg, weil Zollsenkungen und Handelsvereinfachungen nur wechselseitig funktionieren und ein erhöhtes Maß an Abstimmung der afrikanischen Länder untereinander erfordern, so Dr. Campos Nave im IHK-Webinar. Die schlechte Verkehrsinfrastruktur und die überbordende Bürokratie beim grenzüberschreitenden Handel seien die größten Herausforderungen. Allerdings bestehen nicht nur handelstechnisch, sondern auch kulturell und im Geschäftsgebaren große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern Afrikas. Zudem gäbe es innerafrikanisch einen knallharten unternehmerischen Wettbewerb zwischen den größeren, etablierten Märkten wie bzw. Nigeria und den kleineren, bisher nicht so gut entwickelten Märkten, die insbesondere von der Freihandelszone profitieren würden.

Für deutsche Unternehmen existieren Chancen im innerafrikanischen Handel vor allem über den Marktzugang über regionale Hubs wie Kenia und Nigeria, aber nach wie vor auch über Südafrika, wo die deutsche Industrie bereits stark beheimatet ist. Mit der Gründung von Produktionsstätten könnten deutsche Zulieferer- und Abnehmerbranchen sowie Dienstleistungsunternehmen für die gesamte afrikanische Region entstehen. Perspektivisch sei auch Angola vor allem im Agrarsektor interessant, weil großes landwirtschaftliches Potenzial bestehe, allerdings noch keine Lebensmittelproduktion vor Ort stattfinde und 95 Prozent der Lebensmittel importiert werden. Weitere Möglichkeiten bestehen vor allem im Auf- und Ausbau der Infrastruktur sowie in den Bereichen Wasser, Abfall und Gesundheit.

Weiteres zum Status Quo, den Perspektiven und Chancen der AfCFTA verrät Dr. José A. Campos Nave, Geschäftsführender Gesellschafter der Rödl & Partner GmbH, im Webinar der IHK Mittlerer Niederrhein vom 13. April:

Hintergrundinformationen und Publikationen zur AfCFTA finden Sie in der Ankündigung zum Webinar im Blog-Artikel: Panafrikanische Freihandelszone: Chance für Unternehmen im Afrikageschäft? (15. März 2021)

(Bildnachweise: Argus – Adobe Stock)

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