Drucken

Report: Pandemie beschleunigt digitale Transformation in Subsahara-Afrika

Die GSMA, die weltweite Industrievereinigung der Mobilfunkanbieter, beleuchtet regelmäßig den Stand und die Perspektiven von Mobilfunktechnologien in Subsahara-Afrika. Welche Bedeutung spielt die Mobilfunkbranche in der Pandemie? Wie viele Afrikaner*innen sind online? Wie viele von ihnen besitzen ein Smartphone? Der Report bietet Antworten.

Mobilfunkindustrie unterstützt bei Erholung von der Pandemie

Die Mobilfunkindustrie spielt laut dem GSMA-Report “The Mobile Economy Sub-Saharan Africa 2021” nach wie vor eine entscheidende Rolle im Umgang mit der Corona-Pandemie in Subsahara-Afrika. Sie verbindet Menschen und Unternehmen und ermöglicht das Arbeiten und Lernen sowie anderes Alltägliches trotz sozialer Einschränkungen. Die Mobilfunkanbieter der Region unterstützen zusätzlich mit vergünstigten Datentarifen, der Bereitstellung digitaler Inhalte sowie Hilfestellungen für Unternehmen beim Gang ins Internet. Die erhebliche Mehrnutzung von Mobilfunkdiensten seit Beginn der Pandemie, insbesondere bei mobilen Daten und bei Bezahldiensten, unterstreichen deren Bedeutung.

Zunehmende 4G-Verbreitung, verlangsamtes Wachstum bei 3G

Auch wenn 2020 bereits fast die Hälfte der Bevölkerung Subsahara-Afrikas im 4G-Netz war, ging die Verbreitung des Netzstandards in den letzten Jahren nur schleppend voran. Allergings zeigt sich die Pandemie aktuell als Treiber, da die Nachfrage nach besserer Konnektivität und erschwinglichen 4G-Smartphones hauptsächlich aufgrund verbesserter Finanzierungsmöglichkeiten steigt. Bis 2025 sollen sich die 4G-Verbindungen in Subsahara-Afrika auf 28 Prozent verdoppelt haben. Der globale Durchschnitt liegt bei 57 Prozent. Gleichzeitig verlangsamt sich das 3G-Wachstum, das seinen Höhepunkt 2023 erreichen soll.

5G befindet sich immer noch im Frühstadium in Subsahara-Afrika: im Juni 2021 gab es sieben 5G-Netzanbieter in fünf Märkten der Region. Auch wenn der 5G-Standard in der künftigen digitalen Landschaft eine wichtige Rolle spielen wird, liegt der unmittelbare Fokus der Branche weiterhin auf 4G, da auch hier noch deutlich Raum für Wachstum bleibt. Entsprechend sollen sich bis 2025 lediglich 3 Prozent der gesamten mobilen Verbindungen in der Region im 5G-Netz abspielen.

Smartphone-Verbreitung mangels Erschwinglichkeit ausbaufähig

Zwischen 2015 und 2020 hat sich die Verbreitung von Smartphones in Subshara-Afrika fast verdoppelt. Dennoch hatten 2020 lediglich 48 Prozent der Bevölkerung der Region ein smartes Gerät. Bis 2025 soll diese Rate nur langsam auf 64 Prozent wachsen. Hauptgrund hierfür ist nach wie vor die Erschwinglichkeit der Geräte und die sich durch die Pandemie zuspitzende Armut, die 2020 um 8 Prozent gestiegen ist.

Jugendliche für künftiges Abonnentenwachstum verantwortlich

Ende 2020 hatten 495 Millionen bzw. 46 Prozent der Afrikaner südlich der Sahara Mobilfunkdienstleistungen abonniert – eine Steigerung von fast 20 Millionen im Vergleich zum Vorpandemiejahr 2019. Mehr als 40 Prozent der Bevölkerung der Region sind unter 15 Jahren. Daher wird es die junge Zielgruppe sein, die zum ersten Mal mit Mobilfunktechnologien in Berührung kommt, die hauptsächlich für das Abonnentenwachstum der kommenden Jahre verantwortlich sein wird. Bis 2025 soll es rund 120 Millionen neue Abonnenten geben. Damit wird die Gesamtzahl der Abonnenten auf 615 Millionen bzw. 50 Prozent der Bevölkerung der Region wachsen.

Ende 2020 waren 303 Millionen bzw. 28 Prozent der Menschen in Subsahara-Afrika mit dem mobilen Internet verbunden. Bis 2025 sollen mehr als 170 Millionen Menschen hinzukommen und damit eine Penetrationsrate von knapp 40 Prozent erreichen – die meisten von ihnen sollen aus Nigeria (163 Mio.), Südafrika (89 Mio.) und Kenia (52 Mio.) kommen.

Mobilfunkbrache trägt zu Wachstum und sozialem Fortschritt bei

2020 trugen mobile Technologien und Dienstleistungen mehr als 130 Milliarden US-Dollar zur wirtschaftlichen Wertschöpfung Subsahara-Afrikas bei, was 8% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) entspricht. 2025 soll dieser Beitrag auf 155 Milliarden US-Dollar steigen, da die Märkte zunehmend von Produktivitäts- und Effizienzeffekten profitieren, die aus dem verstärkten Einsatz mobiler Dienste resultieren. Insbesondere mobile Bezahlsysteme treiben diese Entwicklung voran: 2020 erreichte der Wert der Transaktionen auf mobilen Bezahlplattformen 490 Milliarden US-Dollar in der Region.

Das mobile Ökosystem beschäftigte 2020 offiziell fast 300.000 Menschen in Subsahara-Afrika. Weitere 1,1 Millionen im informellen Sektor und unterstützt weitere 1,8 Millionen Arbeitsplätze in anderen Teilen der Wirtschaft.

Politische Unterstützung für digitalen Fortschritt notwendig

Die Corona-Pandemie unterstreicht die zunehmende Bedeutung digitaler Technologien für die Entwicklung und Erholung des Kontinents. Gleichzeitig hat sie das Potenzial, die digitale Transformation in Subsahara-Afrika zu beschleunigen und nachhaltig Arbeitsplätze in der digitalen Wirtschaft zu schaffen. Der fortschreitende Rollout des 4G-Standards und die ersten Stadien der 5G-Ära bieten insbesondere Chancen in den Bereichen Gesundheitswesen, Onlinehandel, Industrieautomation und Infrastruktur. Politische Initiativen zur besseren Erschwinglichkeit digitaler Dienstleistungen für Verbraucher sowie weitere Investitionen in Netzwerke sind allerdings unabdingbar, um diese Potenziale zu heben.

Weiterlesen

(Bildnachweis: Confidence – Adobe Stock)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Hinweis:
Bitte beachten Sie unsere Blogregeln. Es besteht grundsätzlich kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihres Kommentars. Je nach Inhalt behalten wir uns vor, von einer Veröffentlichung abzusehen. Mit dem Absenden Ihres Kommentars stimmen Sie der Veröffentlichung auf dieser Website zu. Auf Wunsch des Absenders können Kommentare auch wieder gelöscht werden. Bitte senden Sie in diesem Fall eine E-Mail an den Administrator.