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Report: Licht und Schatten im Index für wirtschaftliche Freiheit in Subsahara-Afrika

Die Heritage Foundation gibt seit 1995 den Index für wirtschaftliche Freiheit heraus, der die Bedeutung der wirtschaftlichen Freiheit für das Wirtschaftswachstum und den sozialen Fortschritt von 178 Volkswirtschaften misst. Darunter auch 48 Staaten in Subsahara-Afrika. Welche Staaten wirtschaftliche Freiheit genießen und welche Staaten weniger liberal sind oder gar als unterdrückt gelten, lesen Sie hier.

Die von der Heritage Foundation im Report “Index of Economic Freedom 2021” (Index für wirtschaftliche Freiheit) für 2021 zusammengetragenen Daten untersuchen 12 Bereiche, die sich in den Kategorien Rechtsstaatlichkeit, Rolle des Staates in der Wirtschaft, Effizienz der Regulierung und Offenheit der Märkte subsummieren lassen. Der Index verdeutlicht, dass Menschen „freier“ oder „weitestgehend freier“ Länder über Einkommen verfügen, die mehr als doppelt so hoch sind, wie der globale Durchschnitt und mehr als sechsmal höher als in „unterdrückten“ Volkswirtschaften. Daneben leben Menschen in wirtschaftlich freien Gesellschaften länger und gesünder und haben Zugang zu Bildung, Gesundheitsvorsorge und besseren Umweltbedingungen.

Weltweit seit 27 der höchste Wert im Index der wirtschaftlichen Freiheit

Von den 2021 im Index für wirtschaftliche Freiheit gelisteten 178 Volkswirtschaften gelten fünf als “frei”, weitere 92 als “mäßig frei”. Auf der anderen Seite wurden 81 Volkswirtschaften als “größtenteils unfrei“ oder „unterdrückt“ eingestuft. Nichtsdestotrotz beträgt der weltweite Durchschnittswert 2021 61,6 Punkte – der höchste Wert seit 27 Jahren. Die Liste der wirtschaftlich freiesten Staaten weltweit wird angeführt von Singapur, Neuseeland, Australien, der Schweiz und Irland. Deutschland belegt Rang 29.

Mauritius wirtschaftlich liberalstes Land der Region

Aus Subsahara-Afrika finden sich 48 Staaten im Index für wirtschaftliche Freiheit. Nur eine Volkswirtschaft der Region verdient den Status als “weitestgehend freies Land”, sieben sind “mäßig frei”. Die meisten Volkswirtschaften sind “größtenteils unfrei” (31), acht sind in der Kategorie “unterdrückt”. Ein Staat wurde nicht kategorisiert.

Auch wenn die Region als Ganzes eine leichte Verbesserung um 0,6 Punkte im diesjährigen Ranking hat verbuchen können, bewegen sich die erreichten Punktzahlen generell eher in niedrigen Sphären. 26 Volkswirtschaften konnten 2021 ihren Rang verbessern, zwei blieben unverändert, 19 Staaten haben an Boden verloren.

Die regionalen Werte in Bezug auf Eigentumsrechte (40), staatliche Integrität (30,5) und unternehmerische Freiheit (51,7) liegen alle um zehn oder mehr Punkte unter dem weltweiten Durchschnitt. Die Staatsausgaben des Subkontinents sind der einzige Indikator, der über dem Weltdurchschnitt liegt. Allerdings signalisiert die Punktzahl laut Heritage Foundation lediglich die Unfähigkeit der Regierungen mit ihren unzureichenden finanziellen Ressourcen die komplexen Aufgaben der Volkswirtschaften im 21. Jahrhundert zu bewältigen. Vergleicht man die Basisdaten, so ist das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt pro Kopf mit 3.998 US-Dollar das niedrigste im Vergleich mit anderen Weltregionen. Zudem ist im vergangenen Jahr die Arbeitslosigkeit um 6,5 Prozent gestiegen – ein Rückschlag bei der Bekämpfung der Unterbeschäftigung und beim angestrebten Rückgang des großen informellen Sektors in der Region.

Der Subkontinent in Zahlen

  • Gesamtbevölkerung: 1,02 Milliarden
  • BIP pro Kopf: 3.998 US-Dollar
  • Inflation: 8,6 % (ohne Simbabwe)
  • Arbeitslosenquote: 6,5 % (ohne Seychellen)
  • Staatsverschuldung: 54,1 % des BIP
  • 1-Jahres-Wachstum: 3,8 %
  • 5-jähriges durchschnittliches jährliches Wachstum: 3,9 %

Die Verteilung des durchschnittlichen Bruttoinlandsproduktes pro Kopf pro Index-Kategorie sieht für Subsahara-Afrika folgendermaßen aus:

  • größtenteils frei: 23.942 US-Dollar
  • mäßig frei: 10.973 US-Dollar
  • größtenteils unfrei: 4.065 US-Dollar
  • unterdrückt: 4.064 US-Dollar

Regionale Tops und Flops 2021

Das wirtschaftlich freieste Land der Region ist Mauritius (13. Rang weltweit), mit Abstand gefolgt von Ruanda (47), Botswana (51), den Seychellen (60) und den Kapverden (77). Die Schlusslichter bilden die Zentralafrikanische Republik (166), Eritrea (173), Simbabwe (174), der Sudan (175) sowie Somalia (nicht kategorisiert).

Mauritius, weltweit auf Rang 13, bleibt 2021 das wirtschaftlich liberalste Land der Region. Es ist damit das einzige Land in Subsahara-Afrika mit dem Status “weitgehend frei”. Auch wenn der Inselstaat wieder bemerkenswerte Werte erzielt hat, bremsen Dauerprobleme mit der Integrität der Regierung die wirtschaftliche Entwicklung des Landes noch aus.  

Mit 8,9 Punkten konnte die Republik Kongo, einer der größten Erdölproduzenten des Subkontinents, die größte Verbesserung im diesjährigen Ranking erzielen. Allerdings steigt das Land damit auch nur vom Status “unterdrückt” in “größtenteils unfrei” auf.

Benin gewinnt 4,4 Punkte und erreicht damit seinen höchsten Rang (100. Rang weltweit) seit zwei Jahrzehnten, verpasst allerdings knapp den Einstieg in die Kategorie “mäßig frei”. Auch Togo gewinnt Punkte (+3,4) und Ränge (von 140 auf 113), bleibt allerdings wirtschaftlich nach wie vor “größtenteils unfrei”.

Südafrika hat es mit Verbesserungen in der Rechtsdurchsetzung 2021 nur knapp verpasst nach 2019 zurück in die Kategorie “mäßig frei” wieder aufzusteigen.

Den größten Verlust der Region hat aufgrund einer tiefen wirtschaftlichen Krise als Ergebnis anhaltender Proteste, Missmanagement und Korruption der Sudan verzeichnet, der noch tiefer innerhalb der Kategorie “unterdrückt” fällt (Rang 175 von 178). 

Veränderung im Laufe der Zeit

Die Animation zeigt die Veränderungen in der wirtschaftlichen Freiheit in der Region von 1995 bis 2021.

Quelle: https://www.heritage.org/index/heatmap

Tabelle: Wirtschaftliche Freiheit in Subsahara-Afrika (2021)

Rank RegionLandRang weltweitPunkte 2021
1Mauritius1377,0
2Ruanda4768,3
3Botswana5167,6
4Seychellen6066,3
5Kap Verde7763,8
6Namibia8362,6
7Côte d'Ivoire9161,7
8Tansania9361,3
9Südafrika9959,7
10Benin10059,6
11Ghana10159,2
12Gambia10458,8
13Nigeria10558,7
14Uganda10658,6
15Gabun11058,1
16Senegal11158,0
17Madagaskar11257,7
18Togo11357,5
19Niger11757,3
20Guinea12356,5
21Burkina Faso12456,5
22Dschibuti12656,2
23Mauretanien 12856,1
24São Tomé & Príncipe12955,9
25Komoren13255,7
26Mali13355,6
27Eswatini13755,1
28Kenia13854,9
29Guinea-Bissau13954,9
30Angola14054,2
31Lesotho14253,5
32Kamerun14453,4
33Malawi14553,0
34Sierra Leone15051,7
35Äthiopien15151,7
36Mosambik15351,6
37Kongo, Rep.15650,7
38Tschad15850,4
39Sambia15950,4
40Burundi16149,9
41Äquatorial-Guinea16349,2
42Liberia16449,2
43Kongo, Dem. Rep.16549,0
44Zentralafrikanische Republik16648,8
45Eritrea17342,3
46Simbabwe17439,5
47Sudan17539,1
N/ASomaliaN/AN/A
Quelle: https://www.heritage.org/index/ranking

Weiterlesen

Weitere Einzelheiten sowie die Profile der wirtschaftlichen Freiheit der einzelnen Länder Subsahara-Afrikas sind im Report Index of Economic Freedom 2021” ab Seite 66 nachzulesen.

Der “Index of Economic Freedom” ist ein jährlich erscheinender Leitfaden, der von der Heritage Foundation aus Washington herausgegeben wird. Seit 27 Jahren liefert der Index Analysen zum Fortschritt der wirtschaftlichen Freiheit in aktuell 178 Ländern. Er vergleicht dabei 12 Kategorien – von Eigentumsrechten, über die Steuerlast sowie die unternehmerische Freiheit bis hin zur finanziellen Freiheit.

(Bildnachweise: Grafiken und Animation entnommen und übersetzt aus www.heritage.org/index/ranking; Titelbild: koya979 – Adobe Stock)

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