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Report: Subsahara-Afrika – ein Silberstreif am Horizont

Der Global Competitiveness Report (GCR) des Weltwirtschaftsforums bietet einen Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit von u.a. über 30 afrikanischen Staaten. Ein Inselstaat schneidet unter den untersuchten Ländern Subsahara-Afrikas am besten ab. Eine vergleichsweise gute Platzierung in dieser Gruppe erzielt Ruanda.

Der jährlich erscheinende GCR-Bericht analysiert in seiner 35. Auflage mittels des Global Competitiveness Index (GCI) insgesamt 144 Volkswirtschaften. Untersucht werden u.a. das makroökonomische Umfeld, die Infrastruktur, das Gesundheits- und Bildungssystem, die Effizienz der Güter- und Arbeitsmärkte, der technologische Entwicklungsgrad und die Innovationskraft.

Die aus den Ergebnissen abgeleitete Rangliste führt die Schweiz an, gefolgt von Singapur, den USA, Finnland und Deutschland. Die TOP-10 werden komplettiert durch Japan, Hongkong, den Niederlanden, Großbritannien und Schweden.

Das am besten platzierte Land aus Subsahara-Afrika ist Mauritius auf Platz 39.  Südafrika folgt auf Rang 56, Ruanda (62), Botswana (74), Namibia (88), Kenia (90), die Seychellen (92) und Sambia (96) befinden sich ebenfalls unter den 100 wettbewerbsfähigsten Ländern. Das Gros der Länder Subsahara-Afrikas, nämlich 25 Staaten, findet sich allerdings auf den hintersten Plätzen (106 bis 144) des Rankings wieder.cgi2014_ranking_subsahara_afrikaDennoch war laut GCR Subsahara-Afrika der “Silberstreif am Horizont der Wirtschaftskrise” und hat 2013 Wachstumsraten von bis zu 5 Prozent erreichen können. Dagegen erholten sich die Industrienationen nur langsam von der Krise. Steigende Haushaltsdefizite – die sich vor allem in Sambia, Ghana und Gambia verschärfen – und ein Abschwung in den Schwellenländern sind jedoch Risikofaktoren für die Wirtschaftsentwicklung vor allem in den rohstoffreichen Ländern Afrikas.

Das seit mehr als einer Dekade anhaltende Wirtschaftswachstum ist noch nicht in alle Bevölkerungsschichten des schwarzen Kontinents durchgedrungen. Mehr als die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes ist dem informellen Sektor zuzuschreiben, in dem mehr als 80 Prozent der Bevölkerung ihren Lebensunterhalt bestreiten – nur jeder zweite junge Afrikaner ist Lohnempfänger. Laut dem GCR ist es die größte Herausforderung für die Wirtschaften in Subsahara-Afrika daher, das anhaltend hohe Wirtschaftswachstum in ein integratives Wachstum umzuwandeln, von dem auch die Bevölkerung profitiert. Dabei gilt es, die weitgehend auf Landwirtschaft basierenden Wirtschaftsaktivitäten in wertschöpfende Arbeitsprozesse, und dabei die Bevölkerung aus der landwirtschaftlichen in produktive Lohnarbeit zu überführen. Dies wird vor allem vor dem Hintergrund des prognostizierten hohen Bevölkerungswachstums des Kontinents wichtig – bis 2020 wird mehr als die Hälfte der Afrikaner unter 25 Jahre alt sein.

Für ein nachhaltiges auf Wertschöpfung basierendes Wachstum und die internationale Wettbewerbsfähigkeit müssen in vielen Bereichen noch wichtige Grundvoraussetzungen geschaffen werden. Dies betrifft vor allem die infrastrukturellen Defizite sowie die in vielen Ländern unterentwickelten Gesundheits- und Bildungssysteme. Lediglich Mauritius, die Seychellen und Kap Verde heben sich mit bemerkenswerten Systemen von der Masse ab. Vor allem muss die Hochschul- und Berufsbildung verbessert werden, um nachwachsende Generationen am Wirtschaftswachstum und Wohlstand zu beteiligen. Diesen Herausforderungen steht eine vergleichsweise starke Markteffizienz diverser Volkswirtschaften mit mittlerem Einkommen gegenüber, zu denen u.a. Südafrika, Mauritius, Kenia und Botswana zählen. Insgesamt sind große regionale Unterschiede mit Blick auf die  Wettbewerbsfähigkeit der untersuchten Länder Subsahara-Afrikas zu konstatieren.

Die Top-5 der wettbewerbsfähigsten Länder Subsahara-Afrikas gemäß der Indices “Basic Requirements”, “Efficiency Enhancers” und
“Innovation and Sophistication Factors”

Interaktive Darstellung des “Global Competitiveness Index 2014-2015”

(Bildnachweise: 1xpert – Fotolia.com – www.weforum.org)

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