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Chancen für Anlagenbauer in Afrika: Vielfältige Finanzierungswege – Möglichkeiten für Kooperationen

Die langsam, aber stetig wachsende Industrialisierung der Länder Subsahara-Afrikas machen diese Region mangels Eigenproduktion von Maschinen und Ausrüstungen auch weiterhin zu einem wichtigen Absatzmarkt für ausländische Maschinenbauer. Welche Branchen und Länder bieten derzeit die besten Aussichten, welche Finanzierungswege und Kooperationsformen existieren? Im Fokus des achten Artikels einer insgesamt zehn Beiträge umfassenden Serie steht ein Überblick über die vielfältigen Finanzierungswege sowie Hinweise auf Chancen und Beispiele für Kooperationen.

Im Fokus dieses Teils der Serie:

Absatzfinanzierung: Sicherung gegen Zahlungsausfall bei Privat-/Staatskunden

Bei Investitionsgütergeschäften mit Afrika geht es zunächst in erster Linie um Absatzfinanzierung bzw. um die Minimierung des Risikos des Forderungsausfalles bei Liefergeschäften. Hierbei gibt es erfahrungsgemäß erhebliche Unterschiede zwischen dem Geschäft mit Kunden des privaten Sektors sowie des öffentlichen Sektors in den einzelnen Ländern. Lieferungen an den privaten Sektor werden üblicherweise durch ein von einer erstklassigen internationalen Bank bestätigtes Akkreditiv besichert. Eine weniger sichere Alternative sind Teilzahlungen als Vorauszahlungen entsprechend einem vereinbarten Leistungs- und Lieferanteil, wobei am Ende eine offene Restsumme bleibt. Deren Zahlungseingang jedoch gestaltet sich erfahrungsgemäß in der Praxis häufig schleppend. Nur bei fest etablierten Geschäftsbeziehungen zwischen den Vertragspartnern ist davon auszugehen, dass auch bei vorübergehenden Zahlungsschwierigkeiten letztlich immer einvernehmliche Wege zur Begleichung offener Forderungen gefunden werden.

Die Absicherung solcher Risiken ist möglich durch die Inanspruchnahme von Exportkreditabsicherungen, wie etwa die in Deutschland gewährten Hermesdeckungen. Diese wurden von der Bundesregierung speziell für mittelständische Unternehmen geschaffen, um Hilfestellung bei der Erschließung schwer zugänglicher Märkte vor allem in Entwicklungsländern zu geben. Bei Geschäften mit dem Privatsektor sind für die meisten afrikanischen Länder Banksicherheiten erforderlich. Durch Übernahme einer Hermesdeckung wird das Risiko eines Zahlungsausfalls vom Exporteur bzw. der finanzierenden Bank zu einem großen Teil auf die Bundesrepublik Deutschland übertragen. Ein privatwirtschaftlicher Anbieter von Exportfinanzierungen und Risikoübernahmen ist ferner die AKA Ausfuhrkredit-Gesellschaft mbH, ein Gemeinschaftsinstitut der deutschen Banken zur Unterstützung der deutschen und europäischen Exportwirtschaft in Fragen der Exportfinanzierung. Von der AKA werden unter Einbeziehung der jeweiligen Hausbank des Exporteurs überwiegend mittel- und längerfristige Zahlungsziele für Investitionsgüter in Form von liefergebundenen Bestellerkrediten an ausländische Importeure oder deren Banken finanziert. Je nach Risikolage ist hierbei für die AKA-Finanzierung eine bereits bestehende Ausfuhrdeckung des Bundes (Hermesdeckung) die Voraussetzung (weitere Informationen unter: www.akabank.de).

Im Vergleich zum Privatsektor gestalten sich Liefergeschäfte mit staatlichen Stellen in afrikanischen Ländern generell erheblich schwieriger als mit dem privaten Sektor, da eine Vielzahl von bürokratischen Hürden (oft Einschaltung mehrerer Behörden, langsamer Entscheidungsprozess durch Hierarchieebenen, mögliche politische Einflussnahme, lange Zahlungsfristen) zu überwinden und nach Erfahrungen betroffener Unternehmen die Zahlungen häufig nicht abgesichert sind. Da zudem in diesem Sektor die Zahlungsmoral überall zu wünschen übrig lässt, sind solche Geschäfte von einem kaum kalkulierbaren Gesamtrisiko betroffen. Da im Anlagengeschäft jedoch in wichtigen Bereichen wie vor allem Bau- und Energiesektor sowie im Medizinsektor (öffentliches Gesundheitswesen) die Trägerorganisationen staatlich sind, müssen betroffene Lieferanten versuchen, ihr Forderungsausfallrisiko zu reduzieren oder zu minimieren.

Für Lieferungen an öffentliche Auftragnehmer werden Deckungen von Euler Hermes generell nur unter bestimmten Bedingungen genehmigt: Dazu gehören im Allgemeinen Staatsgarantien aus dem jeweiligen Land (Finanzministerium/Zentralbank) bei mittel- bis langfristigen Geschäften (über 360 Tage) sowie teilweise – je nach Land – noch zusätzliche projektbezogene Maßnahmen zur Risikominderung. Die einzelnen sogenannten Länderbeschlusslagen sind abzurufen unter: www.agaportal.de/schnellzugriff/laenderinfo. Danach werden Hermesdeckungen für einige Länder nur eingeschränkt für öffentliche Auftragnehmer gewährt, d. h. soweit diese privatwirtschaftlich organisiert sind und ohne Rückgriff auf öffentliche Mittel wirtschaften (u. a. Sambia, Mauretanien, Madagaskar). Je nach Land muss ferner bei staatlichen Bestellern das Kriterium der nachhaltigen Kreditvergabe der OECD (Schuldentragfähigkeit) geprüft und beachtet werden. Generelle Bedingung ist ferner bei Hermesdeckungen für Geschäfte mit dem öffentlichen Sektor eine Selbstbeteiligungsquote im Schadensfall von 10 Prozent, anstelle der regulären 5 Prozent. Die erhöhte Selbstbeteiligungsquote ist allerdings als Erleichterung für die sogenannten Compact-Länder (die am „Compact with Africa/CaW“-System der Bundesregierung teilnehmen, siehe unten) auf 5 Prozent abgesenkt worden. Teilweise relativ geringe Höchstbeträge bei Deckungen (von 100.000, 250.000 oder 500.000 Euro) gelten u. a. für Burundi, Sambia, Mali, Liberia und Gambia. Keine Deckungsmöglichkeiten bestehen für Geschäfte mit dem Staatssektor (bzw. nur in Ausnahmefällen) u. a. für Kamerun, Gabun, Sierra Leone, Kongo (Braz.).

Südlich der Sahara gibt es nur für die zwei Schwellenländer Südafrika und Mauritius sowie auch für Namibia keinerlei Einschränkungen für Hermesdeckungen und auch keine Sicherheiten-Erfordernisse bei Geschäften mit dem staatlichen Sektor. Am anderen Ende der Skala sind die Länder, bei denen gegenwärtig keine Hermesdeckungen möglich sind (zz. etwa Kongo Dem. Rep., Somalia). Die Entgelteinstufung für die Exportgarantien liegt generell bei 6 bis 7 für Subsahara-Afrika, ist also dem Risiko entsprechend hoch (außer Südafrika: 4 und Mauritius: 3). Die vielfältigen verschiedenen Finanzprodukte im Angebot von Euler Hermes finden sich unter: www.agaportal.de/exportkreditgarantien/grundlagen/produkte.

Investitionsfinanzierung: Diverse Ansprechpartner für Kapital und Garantien

Neben den Exportkreditgarantien gewährt der Bund auch Investitionsgarantien, die dem Ziel dienen, deutsche Unternehmen bei der Erschließung von Auslandsmärkten im Wege von Direktinvestitionen zu unterstützen. Das bisherige Deckungsvolumen hat seit dem Beginn dieser Maßnahme 1959 insgesamt weltweit rund 90 Mrd. Euro erreicht. Bis 2018 umfasste der Garantiebestand 56 Länder, wobei auf Afrika nur 11 Prozent entfielen (rund 80 % Asien und Osteuropa). In den letzten Jahren sind jedoch erstmals – teilweise nach Jahrzehnten – wieder einige Subsahara-Länder unter den genehmigten Projektstandorten zu finden, wie u. a. Mosambik, Mali, Tansania sowie Äthiopien (siehe hierzu im Einzelnen: www.bmwi.de). Grundlage der Vergabe von Investitionsgarantien sind die bilateralen Investitionsförderungs- und -schutzverträge (IFV), die das Bundeswirtschaftsministerium in Subsahara-Afrika mit bisher 40 (von 49) Ländern abgeschlossen hat (seine hierzu im Einzelnen unter: www.gtai.de). Ein detaillierter Überblick über das Instrument der Investitionsgarantien findet sich unter: www.german-energy-solutions.de.

Neben der Absicherung von Investitionen bieten Institute im Rahmen der staatlichen außenwirtschaftlichen Förderinstrumente auch Finanzierungshilfen speziell für mittelständische Unternehmen an (ein Überblick unter: www.bmwi.de). Als Finanzierungspartner für langfristige Projekte bietet sich die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit einem Netzwerk von 21 Standorten weltweit und einem vielfältigen Produktangebot an (siehe dazu im Einzelnen: www.deginvest.de). Die KfW ist in 20 Ländern Subsahara-Afrikas vor Ort vertreten (siehe dazu: www.kfw-entwicklungsbank.de). Für langfristige Finanzierungen schwerpunktmäßig im Sektor Infrastruktur und Public Private Partnership steht die KfW IPEX-Bank zur Verfügung (siehe hierzu: www.kfw-ipex-bank.de). In Zusammenarbeit mit dem Partnerinstitut DEG (Deutsche Entwicklungsgesellschaft mbH) offeriert die KfW ferner ihren Kunden sogenannte Business Support Services (BSS) speziell zur Unterstützung entwicklungswirksamer Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern an.

Die DEG bietet sich ihrerseits als Partner für langfristige Investitionen in solchen Ländern an (siehe hierzu: www.deginvest.de). In bisher drei afrikanischen Ländern (Ghana, Nigeria, Kenia) unterhält die DEG gemeinsam mit den dortigen Auslandshandelskammern und ausgewählten lokalen Partnerbanken einen „German Desk“ mit einem umfangreichen Leistungsspektrum (Kontoeinrichtung, Dienstleistungen für Handelsfinanzierungen, „Transaction Banking“, Kreditlinien oder Investitionsfinanzierungen für lokale Kunden deutscher Anlagenhersteller). Die DEG gehört zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für wirtschaftliche Kooperation und Entwicklung (BMZ), das sich seinerseits deutschen Unternehmen bei geplanten Engagements in Entwicklungs- und Schwellenländern als Ansprechpartner zur Verfügung stellt (siehe hierzu: www.bmz.de). Im Auftrag des BMZ sind ferner rund 30 entwicklungspolitische Experten, sogenannte EZ-Scouts, an ausgewählte Kammern, Verbände und Vereine der deutschen Wirtschaft entsandt, wo sie Unternehmen zu den vielfältigen Förder- und Finanzierungsangeboten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit beraten und bei der Umsetzung konkreter Projektideen unterstützen. Die verfügbaren Förderprogramme und Finanzierungshilfen des Bundes, der Länder und der EU können in einer besonderen Förderdatenbank recherchiert werden (siehe unter: www.foerderdatenbank.de).

Sichere Finanzierung: Multilateral / regional – Neu: „Compact with Africa“

Als sichere Finanzierungsalternative gilt speziell im Geschäft mit Entwicklungs- und Schwellenländern die Teilnahme an Projekten oder Beschaffungsmaßnahmen, für die Kapitalhilfen einer der multilateralen oder regionalen Geberorganisationen zur Verfügung gestellt werden. Im Fall von Subsahara-Afrika sind dies vor allem die Weltbank und ihr Finanzierungsarm International Finance Corp. (IFC) sowie die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB). In diesen Komplex gehört auch die neue Förderinitiative für Afrika-Engagements „Compact with Africa (CwA)“, mit der die Bundesregierung auf dem G20-Gipfel 2017 hervorgetreten ist. Hierbei werden die jeweiligen afrikanischen Teilnehmer mit einem Partnerland aus dem Kreis der G20 (Gruppe der 20) sowie internationalen Organisationen wie der Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der AfDB verbunden. Mit den im „Compact“ enthaltenen Maßnahmen soll nach den Vorstellungen der Bundesregierung ein Investitionsschub deutscher Unternehmen in Afrika bewirkt werden.

Zum CwA-Instrumentarium gehört u. a. auch eine Verbesserung bei der Exportfinanzierung für Afrika-Geschäfte. Danach ist ab 2020 die Einführung eines sogenannten Afrika-CIRR (Commercial Interest Reference Rate), der einen Festzinssatz für hermesgesicherte Exportkredite umfasst. Der „Compact“-Initiative haben sich mittlerweile zwölf afrikanische Länder angeschlossen, die meisten in Subsahara-Afrika (im Westen: Benin, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Ghana, Guinea, Senegal, Togo; im Osten: Äthiopien, Ruanda). Voraussetzung für die Teilnahme an der „Compact“-Initiative sind Fortschritte bei den Rahmenbedingungen für ausländische Direktinvestitionen in dem jeweiligen Land. Ein Überblick über Einzelheiten der Initiative findet sich unter: www.bundesregierung.de). Detaillierte Ergebnisse der Compact-Initiative mit Statistiken usw. sind zu erfahren unter: www.compactwithafrica.org.

Informationen über weltbankfinanzierte Vorhaben und Ausschreibungen weltweit werden regelmäßig von Germany Trade and Invest (GTAI) veröffentlicht (siehe unter: www.gtai.de/gtai-de/trade/entwicklungsprojekte). Ein detaillierter Überblick über die Tätigkeiten der Weltbank findet sich unter: www.gtai.de/gtai-de/trade/entwicklungsprojekte/geber/die-weltbankgruppe-73432. Einen Leitfaden für die Teilnahme an Ausschreibungen multilateraler Entwicklungsorganisationen gibt die Website: wirtschaft-entwicklung.de/internationale-ausschreibungen/ausschreibungen-entwicklungsbanken sowie ebenfalls: www.dtad.de/workxl/content/leitfaden-ausschreibungen.0.html. Informationen zu aktuellen Projekten der Afrikanischen Entwicklungsbank sind unter afdb.org/en sowie auf der Website des African Development Fund (frmb.afdb.org/) zu finden.

In Ostafrika ist eine weitere regionale Entwicklungsfinanzierungsorganisation aktiv, die East African Development Bank / EADB (Näheres unter: eadb.org/). Zu den Partnerinstitutionen der EADB gehört auch die DEG (siehe im Einzelnen unter: eadb.org/partnerships/development-partners/). Ebenfalls wichtig in dieser Region sind die Engagements des Aga Khan Fund for Economic Development (www.akdn.org/our-agencies/aga-khan-fund-economic-development), die Finanzierungsorganisation der in Ostafrika sehr aktiven ismaelitischen Religionsgemeinschaft (Oberhaupt: der Aga Khan). In zahlreichen Ländern quer über den Kontinent sind ferner auch Finanzierungsorganisationen aus den arabischen Ländern aktiv, führend darunter die Arab Bank for Economic Development in Africa / BADEA (nähere Informationen unter: www.badea.org/).

Chancen für Kooperationen vielfältig – Sinnvoll je nach Sektor / Region

Kooperationen mit lokal erfahrenen Partnergesellschaften bieten sich vor allem in solchen Regionen Afrikas an, die eher Neuland für deutsche Unternehmen sind, wie etwa das frankophone West- und Zentralafrika. Hier gibt es ein Beispiel für erfolgreiche Kooperation im Bergbausektor: die seit rund 22 Jahren bestehende Partnerschaft zwischen der südafrikanischen Liebherr-Tochterfirma Liebherr-Mining Equipment SAS und der African Mining Services (AMS), die in Bergbauprojekten in vier westafrikanischen Ländern (Ghana, Mali, Guinea, Burkina Faso) eine Liebherr-Flotte betreibt. In den noch weitgehend von französischen Anbietern dominierten Ländern empfiehlt die für die Region zuständige Regionalbeauftragte für Westafrika bei der Delegation der deutschen Wirtschaft in Accra/Ghana deutschen Unternehmen auch Kooperationen mit den in der Region erfahrenen französischen Wettbewerbern (siehe hierzu das Interview unter: www.subsahara-afrika-ihk.de: Deutsch-Französische Kooperationen können Sinn machen).

Im Raum der SADC-Länder (Southern African Development Community) operiert ein Ableger der internationalen Eurasian Resources Group (ERG), ERG Africa (ERGA) in vielfältigen Bergbaubereichen mehrerer Länder und kontrolliert eine eigene Beschaffungskette mit dem Logistikspezialisten SABOT (nähere Informationen unter: www.ergafrica.com/procurement/). Hierbei werden in strategischen Zulieferbereichen Partnerschaften mit Lieferanten gepflegt. Ein solcher regional operierender Konzern bietet sich als Ansprech- und Kooperationspartner auch für interessierte deutsche Anbieter von Ausrüstungen an.

Im Energiesektor sind gegenwärtig nach Informationen aus US-Branchenkreisen mauritische Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien in mehreren afrikanischen Ländern (Kenia, Ruanda, Burundi, Ghana, Madagaskar) mit der Evaluierung von Projekten beschäftigt. Hierbei kann sich die Möglichkeit von Kooperationen auch für Zulieferfirmen aus Deutschland anbieten. Eine Liste der mauritischen Firmen im Sektor erneuerbare Energien findet sich unter: energy.sourceguides.com/businesses/byGeo/byC/Mauritius/Mauritius.shtml.

Die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt mit ihrem Project Development Programme (PDP) deutsche Unternehmen bei ihrem Markteintritt in Entwicklungs- und Schwellenländer (siehe dazu: www.giz.de/en/worldwide/68867.html). Dieses Programm betrifft in Afrika die Länder Côte d’Ivoire, Senegal, Mali, Ghana und Nigeria im Westen, Botswana und Sambia im Süden sowie im Osten Kenia, Mauritius und Madagaskar. Die Initiative als Teil der sogenannten German Energy Solutions Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums soll speziell deutsche Lieferanten von umweltfreundlichen Energielösungen beim Eintritt in schwierige Märkte unterstützen, indem wirtschaftlich selbsttragender Projekte entwickelt und Finanzierungen über private Geschäftsbanken und Investoren beschafft werden.

Bei großen Bauprojekten im Infrastrukturbereich hat vor allem die seit Jahrzehnten in Afrika tätige deutsche Firma Gauff Engineering Erfahrungen mit deutsch-chinesischen Kooperationen gesammelt. Eine der ersten derartigen Kooperationen fand schon vor Jahren in Angola statt (deutsche Bauleitung bei chinesischen Straßenbauvorhaben) sowie zuletzt 2019 in Mosambik bei der Beteiligung am Bau der längsten Hängebrücke Afrikas (siehe hierzu ein Interview unter: www.gtai.de/gtai-de/trade/wirtschaftsumfeld/bericht-wirtschaftsumfeld/mosambik/deutsch-chinesischer-brueckenbau-in-mosambik-22220). Für die Chinesen spielt es hierbei eine zunehmend wichtigere Rolle, durch die Zusammenarbeit mit einem renommierten deutschen Partner die Qualität eines ganzen Projekts zu verbessern. Solche deutsch-chinesischen Partnerschaften in Afrika sind in der Praxis aufgrund der kulturellen Unterschiede nicht einfach und erfordern den oft schwierigen Aufbau einer gegenseitigen Vertrauensbasis. Erwähnenswert sind noch die häufig zu findenden Kooperationen zwischen deutschen Zulieferfirmen beim Bau großer Zementanlagen in Afrika, deren einzelne Ausrüstungen von jeweils spezialisierten deutschen Herstellern geliefert werden.

Im Sektor Nahrungsmittel- und Verpackungsanlagen bieten sich in Afrika zum Beispiel Kooperationen mit landwirtschaftlichen Erzeugerbetrieben für den Aufbau von Verarbeitungsanlagen lokaler Produkte an, wie etwa Obst für Fruchtsäfte oder Konserven usw.. Beispiele für solche Engagements deutscher Hersteller von Ausrüstungen für die Agroindustrie gab es etwa in Angola in den ersten Wiederaufbaujahren nach Ende des Bürgerkriegs (2002). Bei solchen Projekten geht es nicht zuletzt um den wichtigen Aspekt der Nahrungsmittelsicherheit für eine wachsende Bevölkerung. In dem Zusammenhang ist eine neue Initiative auf EU-Ebene von Bedeutung, bei der sich auch und gerade private Unternehmen als Partner und Investoren beteiligen sollen (siehe dazu: „An Africa-Europa Agenda for Rural Transformation“).

Möglichkeiten für Kooperationen bieten sich für Lieferanten von Medizintechnik vor allem mit Großanbietern von Turnkey-Projekten für Krankenhausbauten an, die in zahlreichen Spezialbereichen auf Zulieferungen qualitativ hochwertiger Ausrüstungen angewiesen sind. Zu solchen Spezialisten für Turnkey-Lösungen im Gesundheitswesen gehört etwa die Gruppe Stiegel Consulting (www.stiegelconsulting.com), die im Afrika-Geschäft von Israel aus operiert. Ein deutscher Spezialist für schlüsselfertige Projekte im Gesundheitswesen ist die Firma Hospital Engineering, die seit vielen Jahren auch in Afrika aktiv ist (siehe dazu: www.hospital-engineering.com). Ein Spezialist für Turnkey-Projekte mit Schwerpunkt auf Rehabilitationsmedizin, Orthopädie usw. ist das niederländische Unternehmen Enraf-Nonius (www.enraf-nonius.com), das in zahlreichen afrikanischen Ländern quer über den Kontinent operiert (u. a. Kenia, Äthiopien, Eritrea, Nigeria, Angola, Mosambik, Südafrika). Ein führender Anbieter in dem Bereich aus Südafrika ist ferner die Sakhiwo Health Solutions (www.sakhiwo.com). Ein seit Jahrzehnten weltweit und auch in vielen afrikanischen Ländern tätiger Anbieter von Turnkey-Lösungen im Gesundheitswesen ist auch die französische SFEH-Unternehmensgruppe (siehe dazu in Englisch unter: www.sfeh.com). Ein wichtiger Ausstellungs- und Kongresstermin für Anbieter von Medizintechnik ist der jährlich in einem anderen afrikanischen Land veranstaltete „Annual Africa Hospital Expansion Summit“ (7. Veranstaltung 2019 in Kampala, Uganda; siehe dazu: africa.hospitalexpansionsummit.com).

Dieser Artikel ist Teil der Serie: Chancen für Anlagenbauer in Afrika

(Bildnachweis: www.www.brandsouthafrica.com, Media Library, „Workers in Sasol Plant“)

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